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Ergebnisse der 8. RBV für Sachsen

Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen veröffentlichte am 15. Juni 2023 die 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (RBV). Sie zeigt die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung für den Freistaat Sachsen, die drei Kreisfreien Städte, die zehn Landkreise sowie die 415 kreisangehörigen Gemeinden für den Zeitraum 2022 bis 2040 auf. Mit Veröffentlichung der Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung für 2022 wird die Treffsicherheit der 8. RBV durch eine Abweichungsanalyse bewertet.

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Die Liniengrafik zeigt die Bevölkerungsentwicklung in Sachsen von 1990 bis 2040. Im Vorausberechnungszeitraum von 2022 bis 2040 wird die Bevölkerung voraussichtlich zwischen 3,7 (Variante 1) und 7,8 Prozent (Variante 3) zurückgehen.
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Dieses Diagramm stellt die Alters- und Geschlechtsverteilung der sächsischen Bevölkerung 1990, 2021 sowie die voraussichtlichen Verteilungen entsprechend der drei Varianten der 8. RBV in 2040 dar.
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Diese Grafik stellt die Entwicklung der Berufseinsteiger (20-Jährige) und Berufsaussteiger (65-Jährige) von 2000 bis 2040 einander gegenüber. Es ist zu sehen, dass die Zahl der Berufseinsteiger auch zukünftig die Zahl der Berufsaussteiger nicht ersetzt.

Eckdaten für Sachsen

Jahr  Einheit Variante 1 Variante 2 Variante 3
2025 Personen 4 085 540 4 076 330 4 057 250
2030 Personen 4 034 430 3 994 980 3 936 290
2035 Personen 3 969 200 3 989 140 8 826 890
2040 Personen 3 894 690 3 810 520 3 727 220

Veränderung der Altersstruktur – animierte Alterspyramide

Screenshot der animierten Pyramide

Durch das Statistische Bundesamt wurde Sachsen das Tool »Animierte Bevölkerungspyramide« zur Verfügung gestellt. Mit diesem Tool können Veränderungen in der Altersstruktur im Zeitraffer visualisiert werden.

Gesamtergebnisse

Datenblatt Sachsen

Dieses Vorschaubild zeigt das Titelblatt des Datenblattes über die Ergebnisse der 8. RBV für Sachsen.

Wie bereits in der 7. RBV, stehen dem Nutzer erneut Datenblätter mit den Ergebnissen der 8. RBV für die verschiedenen Regionen Sachsens zur Verfügung. Das Datenblatt im PDF-Format für den Freistaat Sachsen enthält die tabellarische und grafische Darstellung ausgewählter Inhalte. Im Datenblatt im EXCEL-Format stehen Datennutzern ausführliche Ergebnisse für eigene Analysen zur Verfügung.

 

Abweichungsanalyse Sachsen

Dieses Vorschaubild zeigt das Titelblatt der Abweichungsanalyse der Ergebnisse der 8. RBV für Sachsen.

Die Qualität von Vorausberechnungen wird vielfach an der Treffsicherheit festgemacht. Damit der Nutzer die Ergebnisse der 8. RBV selbst bewerten und einordnen kann, wurde eine Abweichungsanalyse in Form des Vergleichs zwischen Bevölkerungsfortschreibung und 8. RBV erarbeitet.

Alles rund ums Thema

Über den nachfolgenden Link erfolgt die Weiterleitung zur GENESIS-Onlinedatenbank mit den Ergebnissen der 8. RBV für alle Gemeinden. Für alle 418 Gemeinden zum Gebietsstand 1. Januar 2023 stehen Vorausberechnungsergebnisse nach drei Altersgruppen zur Verfügung. Tiefer gegliederte Ergebnisse werden entsprechend der Einwohnerzahl der Gemeinde zum 31. Dezember 2021 veröffentlicht.

Die drei Varianten der 8. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung unterscheiden sich in den Annahmen zum Geburtenverhalten und dem Wanderungsaustausch mit dem Ausland. Allen drei Varianten liegen identische Annahmen zur Entwicklung der Lebenserwartung und dem Wanderungsaustausch mit dem Bundesgebiet zugrunde, die sich an den länderspezifischen Annahmen der 15. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Bundes und der Länder orientieren. Die Unterschiede in den Annahmen zur Auslandswanderung beziehen sich dabei auf den zeitlichen Verlauf, die Unterschiede in den Annahmen zum Geburtenverhalten auf die Intensität der Veränderung.

Annahmen zum Geburtenverhalten
m Jahr 2016 wies Sachsen mit 1,66 Kindern pro Frau die höchste zusammengefasste Geburtenziffer auf. Seitdem ist sie rückläufig und wird 2022 voraussichtlich deutlich unter 1,50 Kindern pro Frau liegen. Die Annahmen zum Geburtenverhalten greifen daher sowohl aktuelle als auch vergangene Entwicklungen auf.

In Variante 1 wird davon ausgegangen, dass sich der Rückgang der Kinderzahl pro Frau nicht weiter fortsetzt und ein deutlicher Anstieg erfolgt. Ausgehend von einer Kinderzahl von 1,50 Kindern pro Frau im Jahr 2022 steigt die zusammengefasste Geburtenrate bis 2030 auf 1,65 Kinder pro Frau. Variante 2 greift stärker die sich für 2022 abzeichnende rückläufige Kinderzahl pro Frau auf, indem ausgehend von einer Kinderzahl pro Frau von 1,45 im Jahr 2022 die zusammengefasste Geburtenrate bis 2030 auf 1,55 Kinder pro Frau ansteigt. Variante 3 schreibt die aktuelle Entwicklung mit einem geringen Geburtenverhalten fort. So beschreibt Variante 3 mit einem Wert von 1,40 Kindern in 2022 und einem nur geringfügigen Anstieg auf 1,45 Kinder bis zum Jahr 2030 ein sehr niedriges Geburtenverhalten.

Annahmen zur Lebenserwartung
Nach der allgemeinen Sterbetafel 2017/2019 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt 84,0 Jahre für Frauen und 78,1 Jahre für Männer. Die Corona-Pandemie hatte für Sachsen insbesondere Ende 2020 sowie Anfang 2021 eine Übersterblichkeit zur Folge, aus der ein Rückgang der durchschnittlichen Lebenserwartung laut allgemeiner Sterbetafel 2019/2021 auf 83,6 Jahre für Frauen und 77,4 Jahre für Männer resultierte.

In Anlehnung an die Annahmen der 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (15. kBV) des Statistischen Bundesamtes wird davon ausgegangen, dass die Lebenserwartung bis 2025 wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie ansteigt. Ab diesem Zeitpunkt wird dann ein nur noch moderater und linearer Anstieg unterstellt, sodass 2040 die Lebenserwartung voraussichtlich 85,3 Jahre für Frauen sowie 79,9 Jahre für Männer betragen wird. Dies entspricht einem Anstieg um 1,6 Jahre für Frauen und 2,4 Jahre für Männer gegenüber 2019/2021. Der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen in Sachsen von derzeit 6,2 Jahren wird sich bis 2040 voraussichtlich auf 5,4 Jahre verringern.

Annahmen zum Wanderungsaustausch über die Landesgrenze
Die Annahmen zum Wanderungsaustausch über die Landesgrenze wurden in der 8. RBV  getrennt nach dem Wanderungsaustausch mit dem Ausland und mit dem übrigen Bundesgebiet getroffen und orientieren sich dabei an Eckwerten und Entwicklungsrichtungen der 15. kBV.

Die Wanderungsgewinne mit dem Bundesgebiet betrugen im Durchschnitt der Jahre 2018, 2019 und 2021 rund 3 200 Personen jährlich. Angelehnt an die Annahmen der 15. kBV wird bis 2040 von einem Rückgang der Wanderungsgewinne auf 1 500 Personen ausgegangen.

Auch für den Wanderungsaustausch mit dem Ausland wird ein Rückgang der Wanderungsgewinne angenommen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Flüchtlingsbewegungen nach Sachsen, mit hohen Wanderungsgewinnen im Jahr 2022, werden die Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland im Vorausberechnungszeitraum auf langjährige Mittel zurückgehen. So sehen die drei Varianten der 8. RBV eine Abnahme der Fort- und Zuzüge auf das durchschnittliche Niveau der vergangenen 25 Jahre mit Wanderungsgewinnen von 7 500 Personen vor. Die drei Varianten unterscheiden sich dabei im Zeithorizont bis wann dieses Niveau erreicht wird. So wird in der oberen Variante 1 angenommen, dass der Rückgang auf 7 500 Wanderungsgewinne erst 2036 bzw. nach 15 Jahren erreicht wird. In der Variante 2 wird bis zum Jahr 2031 bzw. nach 10 Jahren mit dem Abschmelzen auf 7 500 Wanderungsgewinne gerechnet sowie in der unteren Variante 3 bereits im Jahr 2026 bzw. nach 5 Jahren.

Annahmen zum Wanderungsaustausch zwischen den Gemeinden innerhalb Sachsens
Die Zu- und Fortzügen zwischen den Gemeinden innerhalb des Freistaates Sachsen spielen bei der regionalen Bevölkerungsentwicklung eine wichtige Rolle. In der 8. RBV wurde der Fokus, zur Abbildung der gemeindespezifischen Strukturen und Trends, auf die aktuellen Wanderungsbewegungen der 418 Gemeinden differenziert nach 100 Altersjahren und Geschlecht im Mittel der Jahre 2017 bis 2021 gelegt. Abzeichnende Trends zur Suburbanisierung wie auch die regionale Verteilung von Zuziehenden aus Ländern wie beispielsweise Syrien oder Afghanistan flossen so mit ein.

Annahmen zu den Schutzsuchenden aus der Ukraine
Dem Sonderereignis des Zuzugs von Schutzsuchenden aus der Ukraine im Jahr 2022 wurde modellintern Rechnung getragen. Mit der Betrachtung als separate Bevölkerungsgruppe im Prognosemodell SIKURS sollte insbesondere die spezifische Alters- und Geschlechtsstruktur sowie die regionale Verteilung im Vergleich zum »üblichen« Wanderungsaustausch mit dem Ausland berücksichtigt werden.

Aufgrund der besonderen Altersstruktur und Geschlechtsverteilung der Schutzsuchenden aus der Ukraine konnten für die ukrainischen Frauen keine vorhandenen Muster wie das Geburtenverhalten deutscher oder nichtdeutscher Frauen übernommen werden. Für die Ukrainerinnen, die in Sachsen leben, wird für den gesamten Vorausberechnungszeitraum eine zusammengefasste Geburtenziffer von 0,85 Kindern pro Frau angenommen. Dies entspricht ungefähr der durchschnittlichen zusammengefassten Geburtenziffer in Sachsen Anfang der 1990er Jahre, die ebenfalls von großen Unsicherheiten geprägt war.

Auch für die Bildung der Annahmen zum Wanderungsaustausch mit dem Ausland stellte der Zustrom der ukrainischen Schutzsuchenden im Jahr 2022 eine besondere Herausforderung dar. So lassen sich weder Aussagen zum zeitlichen Verlauf noch zum Wanderungsvolumen oder der Bleibewahrscheinlichkeit sicher vorhersagen. Es wurde eine Basisannahme zu den ukrainischen Schutzsuchenden getroffen, die allen drei Varianten zugrunde liegt. Basierend auf den vorläufigen Wanderungsbewegungen im Jahr 2022 wird für das Vorausberechnungsjahr 2022 ein Zuzug von rund 54 700 ukrainischen Schutzsuchenden angenommen. Basierend auf den vorläufigen Wanderungsbewegungen im Jahr 2022 wird für den Vorausberechnungszeitraum 2022 bis 2024 ein Zuzug von rund 78 700 ukrainischen Schutzsuchenden angenommen. Die 8. RBV geht von einer Bleibewahrscheinlichkeit von rund zwei Drittel der ukrainischen Schutzsuchenden aus, so dass für diese Bevölkerungsgruppe mit etwa 26 400 Fortzügen, verteilt auf 5 Jahre, gerechnet wird. Im Saldo würden damit rund 52 300 ukrainische Schutzsuchende dauerhaft in Sachsen verbleiben.

Die innersächsische Verteilung ukrainischer Schutzsuchender galt als eine besondere Herausforderung. Sowohl bei der freizügigen Wahl des Aufenthaltsortes, als auch bei der speziellen Alters- und Geschlechtsstruktur gab es für diese Bevölkerungsgruppe keine Vergleichsdaten zu Bewegungs- und Verhaltensmustern. Die vorläufigen Binnenwanderungsströme aus dem Jahr 2022 bilden daher die Grundannahme der Verteilung ukrainischer Schutzsuchender auch für die Folgejahre. Um eventuell aktuelle untypische Verhaltensmuster nicht weiter fortzuschreiben, werden diese Fortzugsraten der ukrainischen Schutzsuchenden bis 2027 angenommen.

Methodik der 8. RBV
Die vorliegenden Berechnungen zur voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung sind wie in den vorangegangenen Prognosen rein demografisch nach der Komponentenmethode modelliert Das bedeutet, es werden ausschließlich die oben genannten demografischen Faktoren und deren Verlauf berücksichtigt. Die Vorausberechnungen des Statistischen Landesamtes folgen dabei konsequent einem Status-quo-Ansatz, wonach alle Aussagen über die voraussichtliche Entwicklung auf den Annahmen beruhen, dass sich die Entwicklungen der vergangenen Jahre fortsetzen wird. Die der Analyse zugrundeliegenden Daten sind die Ergebnisse der amtlichen Bevölkerungsstatistik, die die Geburten, Sterbefällen und Wanderungen als Vollerhebung erfasst.

SIKURS-Modell
Die Berechnungen für die 8. RBV wurden mit Hilfe des Prognosesystems SIKURS durchgeführt, welches im KOSIS-Verbund entwickelt wurde. Dabei wird zunächst der Bevölkerungsbestand zum 31. Dezember 2021 um ein Jahr gealtert, um den erforderlichen Anfangsbestand zu erzeugen. Auf diesem werden nun pro Jahr die Geburten und Zuzüge addiert sowie die Sterbefälle und Fortzüge subtrahiert. Wie in den vorangegangenen Vorausberechnungen berechnen sich Geburten, Sterbefälle sowie Zu- und Fortzüge aus den angenommenen Geburten-, Sterbe- und Fortzugsraten sowie Zuzugsquoten. Das SIKURS-Programmsystem ist im Baukastenprinzip konzipiert. Für die Erstellung der 8. RBV kamen die Bausteine »natürliche Bevölkerungsbewegung und Wanderungen« und Vorgabe von Eckwerten für Zu- und Fortzüge zur Anwendung.

Statistikerläuterungen

Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnungen

Seit 1995 und der Veröffentlichung der 1. Regionalisierten Bevölkerungsprognose im Jahr 1997 erstellt das Statistische Landesamt eigene regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnungen. Dabei orientieren sich die regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnungen an den Annahmen der jeweils aktuell gültigen koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Die voraussichtliche Entwicklung der Bevölkerung wird in einem Korridor dargestellt, der sich aus den getroffenen Annahmen für den Freistaat Sachsen berechnet. Relevante Indikatoren für die demografische Entwicklung der Gesellschaft sind die Fertilität (Fruchtbarkeit), die Mortalität (Sterblichkeit) und die Wanderungen (Zu- und Fortzüge). Im Unterschied zur koordinierten Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird die Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung nicht nur für das Land Sachsen berechnet, wodurch entsprechend auch kleinräumigere Ergebnisse veröffentlicht werden.

Am 15. Juni 2023 veröffentlichte das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen die 8. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung. Ausgehend vom Basisjahr 2021 wird die voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung bis 2040 in drei Varianten dargestellt.
 

Rechtsgrundlagen

Alle Definitionen zum Thema finden Sie in unserem Glossar (Weiterleitung an www.statsitik.sachsen.de).

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Kleinräumige Bevölkerungsprognose

Dieses Bild zeigt eine Vorschau der Website zur Städtestatistik.
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